Eher so naja: Der Sonnenfelsplatz in Graz

Auf den ersten Blick klingt es sehr positiv: Der Sonnenfelsplatz war früher sehr autogerecht gestaltet: 2011 wurde er zu einer Begegnungszone umgestaltet, seitdem gibt es dort keine bauliche Trennung zwischen Gehsteig und Fahrbahn mehr und es gilt eine Geschwindigkeitsbeschränkung von 20 km/h. Allerdings halten sich daran nur die Wenigsten und die Fußgänger*innen bewegen sich mehrheitlich am Rand des Platzes, also ungefähr dort, wo früher auch der Gehsteig war. Dieser Bereich ist mit Pollern vom zentralen Bereich abgetrennt. Damit bleibt eine über 600 m² große Fläche in der Mitte des Platzes, die noch immer vom Autoverkehr dominiert wird, auch wenn man sagen muss, dass der Platz sehr stark von Radfahrer*innen genutzt wird.

Der Sonnenfelsplatz von Osten aus

Vor dem Umbau war in der Mitte des Platzes ein Kreisverkehr, an dem die fünf vom Platz ausgehenden Straßenzüge zusammentrafen. Heute ist der Verkehr völlig ungeregelt, man vertraut darauf, dass alle Verkehrsteilnehmer*innen aufeinander achtgeben. Allerdings findet sich anstelle des Kreisverkehrs heute eine „Scheibe“, die an einen solchen erinnert. Dadurch nutzen viele die Kreuzung wie einen solchen und andere (wie rechtlich vorgesehen) fahren einfach über dieses runde Etwas in der Mitte drüber.

Interessante Bodengestaltung

Ursprünglich waren am Platz mehrere Sitzgelegenheiten vorgesehen. Wir konnten allerdings nur diese merkwürdigen Betonskulpturen finden, von denen die einen extrem niedrig und die anderen zu hoch zum gemütlich sitzen sind. Lediglich vor der Universität gibt es ein paar Betonbänke. Richtig bequem machen kann man es sich auf dem Platz, der immerhin ein bisschen ein Stadtteilzentrum darstellt, nicht wirklich (wenn man nicht gerade – wie wir – seine eigenen Liegestühle mitbringt).

Sitzgelegenheiten?

Der Platz wird über die Zinzendorfgasse mit der Inneren Stadt verbunden. Diese Gasse in der Nähe des Sonnenfelsplatzes eine Begegnungszone, allerdings nur bis zur nächsten Quergasse. Danach hat sie einen (leider) typischen Nebenstraßenquerschnitt mit ca. fünf Meter breiter Fahrbahn, zwei Parkstreifen und nicht gerade breiten Gehsteigen. Da sie eine wichtige Fußgeh- und Radfahrachse ist, sehen wir speziell hier Potential für eine Aufwertung (am besten gleich mit Begrünung!)

Fazit: Wir haben es hier mit einem Beispiel des Öffentlichen Raumes zu tun, bei dem in den letzten Jahren Verbesserungen vorgenommen wurden, wo allerdings noch viel Luft nach oben ist, vor allem wenn es um Sitzgelegenheiten, Begrünung und das subjektive Sicherheitsgefühl der Passant*innen geht (auf Google Maps heißt der Sonnenfelsplatz „Platz der Nahtoderfahrungen – Anarchiekreisverkehr“, was nicht gerade auf ein Sicherheitsgefühl schließen lässt). Mit dem Platz, der zu Fuß sechs Minuten vom Stadtpark und gleich neben der Universität liegt, könnte man noch viel machen!

Mehr Infos zur Umgestaltung des Platzes 2011:

http://www.begegnungszonen.or.at/details.php?Projektnummer=1